Im Jahr 2020 waren für Familien das Familienvermögen, die Family Governance und aufsichtsrechtliche Fragen die wichtigsten Gesprächsthemen «jenseits» der Kapitalanlage. Auch in diesem Jahr sind Vermögensfragen und Family Governance mit Anteilen von 26 beziehungsweise 25 Prozent die dominierenden Themen. Als drittwichtigstes Gesprächsthema hat Gesundheit rechtliche Fragen abgelöst; 19 Prozent der Teilnehmenden nannten dies als wichtigstes Thema ihrer Kundinnen und Kunden. Der Anteil von Gesundheit ist damit am stärksten gestiegen, was zeigt, dass das erhöhte allgemeine Interesse für dieses Thema in den letzten Monaten auch in den Beratungsgesprächen mit unseren Kundinnen und Kunden zum Ausdruck gekommen ist. Wir erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt, da Familien und Einzelpersonen bei der Wahl des Landes, in dem sie ihre Zeit verbringen, nun stärker das Gesundheitssystem in Betracht ziehen. Eine solide Infrastruktur und öffentliche Dienste sind nun wichtiger, besonders für Familien mit mehreren Generationen, zu denen oft Personen mit erhöhtem Risiko gehören.

Family Governance dürfte weiter dominieren und in den nächsten Jahren eines der wichtigsten Gesprächsthemen für Familien in aller Welt bleiben. Wir erleben zurzeit eine Phase beispiellosen globalen Vermögenswachstums, die zweifellos mehr Chancen bietet – Menschen können an verschiedenen Orten leben, ihre Kinder im Ausland zur Schule zu schicken und ihr Geschäft international betreiben –, das Leben aber auch komplexer macht. Diese zunehmende Komplexität können Familien am besten mit einem klaren Regelwerk beherrschen, nach Auskunft unserer Expertinnen und Experten verfügt jedoch nur jede zehnte der sehr vermögenden (UHNW-)Familien über ein solches formalisiertes Regelwerk. Family Governance ist eine wichtige Grundlage für das finanzielle und persönliche Wohlergehen der heutzutage komplex strukturierten Familien, und da diese Familien nach der Gesundheitskrise zunehmend auf Schutz, Erhalt und Vorsorge setzen, wird das Interesse an Family Governance aus unserer Sicht in den nächsten Jahren wachsen.

Zu den Themen, die das Vermögen betreffen, gehören Philanthropie, Nachfolgeplanung und Vermögensstrukturierung. Innerhalb dieser Kategorie, die in der diesjährigen Barometer-Umfrage den Spitzenplatz unter den Themen jenseits von Kapitalanlagen einnimmt, wird insbesondere Philanthropie immer wichtiger. Philanthropie ist schon seit einiger Zeit ein beliebtes Thema, doch anlässlich der erhöhten Hilfsbereitschaft im vergangenen Jahr und des Wachstums bei nachhaltigen Anlagen und Impact Investing wurden Vermögensverwaltungs- und Philanthropie-Lösungen, mit denen sich bei hohen Erträgen Gutes bewirken lässt, so stark nachgefragt wie nie zuvor.
 

Mehr für Ihr Geld

Hinsichtlich der Anlagethemen hatte die Pandemie kaum Auswirkungen; das Verhalten der Anlegerinnen und Anleger blieb weitgehend unverändert. Die von uns befragten Expertinnen und Experten haben jedoch auch hier eine Beschleunigung bestehender Trends und eine Verschiebung der Prioritäten beobachtet. Die Ergebnisse der Barometer-Umfrage zeigten, dass das Interesse an privaten Direktanlagen in den letzten fünf Jahren stark gestiegen ist und 2021 Platz eins in den Gesprächen über Kapitalanlage belegt hat.

Privatmarktanlagen sind in den letzten Jahren aufgrund zahlreicher Faktoren ins Blickfeld geraten. Erstens bieten sie Exklusivität und zweitens scheinen sie in Zeiten von Marktvolatilität, wie wir sie während der Pandemie erlebt haben, stabiler zu sein, da Preisschwankungen an Privatmärkten für die Anlegerinnen und Anleger nicht so sichtbar sind wie an den liquiden Märkten. Ausserdem sind viele Impact-Anlagen Privatmarktanlagen, sodass es kaum überraschen dürfte, dass diese beiden Anlagethemen in unserer Umfrage in diesem Jahr zusammen an der Spitze stehen.

Nach unseren Erkenntnissen haben, wenn es um Kapitalanlage geht, nachhaltige Anlagen, Impact-Anlagen und ESG-Themen am stärksten an Bedeutung gewonnen. Dies waren auch die zweitwichtigsten Themen der Gespräche zwischen sehr vermögenden Personen und ihren Beraterinnen und Beratern im Jahr 2021, was den Ergebnissen des Abschnitts «jenseits der Kapitalanlage» unserer Umfrage entspricht. Dieser Trend dürfte sich weiter verstärken, da das Vermögen nun von der Generation X an die Millennials und danach an die Generation Z vererbt wird, die beide stärker auf die Auswirkungen ihres Handelns auf Natur und Gesellschaft achten. Diese Unterschiede in der Einstellung können in Familien mit mehreren Generationen zu Konflikten führen. Eine gute Family Governance und gegebenenfalls die Unterstützung durch unabhängige Beratung ist in diesen Fällen umso wichtiger.

Die Generationenfrage

Im Zusammenhang mit dem Thema Generationskonflikte enthielt die diesjährige Barometer-Umfrage eine Reihe neuer Fragen darüber, wie Familien mit ihren Beraterinnen und Beratern interagieren und wie sie ihre Entscheide treffen. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass unsere befragten Fachleute zahlreiche Möglichkeiten sehen, die Angelegenheiten von UHNW-Familien in einer Weise zu regeln, die ihnen wirklich hilft. Der Umfrage zufolge werden in jeder zweiten Familie Entscheide von nur einer Person getroffen. Darüber hinaus hat die überwältigende Mehrheit der Spezialistinnen und Spezialisten nur mit dem Familienoberhaupt zu tun.

Wir wir gesehen haben, haben jüngere Generationen offenbar ihre eigene Vorstellung von der Verwaltung des Familienvermögens, und ihre Einbeziehung in die Entscheidungsprozesse könnte Familien helfen, den später anstehenden Generationswechsel zu erleichtern. Wenn Familienmitglieder der nächsten Generation an Gesprächen mit den Beraterinnen und Beratern des Vertrauens der Familie teilnehmen, können sie früh in ihre künftige Rolle hineinwachsen und nicht nur die Finanzgeschäfte, sondern auch die Werte und die Zielsetzung der Familie kennenlernen. Eine Familie, die ein gemeinsames Ziel eint, wird vermutlich erfolgreicher und zufriedener sein als eine, der ein solches Ziel fehlt.

Die letzten zwölf Monate waren für alle besonders schwierig, und obwohl sich allmählich ein Ende der globalen Gesundheitskrise abzeichnet, wird die Situation globaler Familien in nächster Zeit komplexer. Die gute Nachricht ist, dass man Komplexität mit der richtigen Kombination aus Unterstützung, Governance und Planung beherrschen kann.

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