In unserem letzten Artikel haben wir die Kosten für hochwertige Güter und Dienstleistungen anhand unseres Lifestyle-Index untersucht, doch stellt die Verfolgung dieser Preise nur eine Möglichkeit zur Beurteilung des Lebensstils vermögender Menschen dar. Wie haben sich ihre Gewohnheiten und ihr Ausblick in den letzten zwölf Monaten verändert, und was erwarten sie für die Zukunft?
Unsere Lifestyle-Umfrage, die wir nun im zweiten Jahr durchführen, soll diese Fragen beantworten, indem sie den Lebensstil und die Konsumtrends von HNWIs in Europa, Asien-Pazifik (APAC), im Nahen Osten, in Lateinamerika und Nordamerika untersucht.
In diesem Jahr stellen wir fest, dass Wohlstand für HNWI eine weitere Bedeutung annimmt: Es geht nicht mehr nur um finanzielle Gesundheit, Freiheit und Sicherheit, sondern auch um physische Gesundheit. In diesem Artikel gehen wir auf ausgewählte Aspekte der Umfrageergebnisse ein – die vollständigen Ergebnisse können Sie über den Downloadlink oben abrufen.
Gesundheit, unser wertvollstes Gut
Nachdem sie die Pandemie überstanden hatten, bezeichneten die Teilnehmer an unserer Umfrage die Erhaltung ihrer Gesundheit und die ihrer Familien als eine der wichtigsten Prioritäten. Genannt wurden eine bessere Ernährung, Zeit zum Erholen und Entspannen sowie eine bessere Fitness. Mehr als die Hälfte der Befragten in allen Regionen waren im vergangenen Jahr in einem Fitnessstudio aktiv, und in Europa und APAC trainiert jeder Vierte fast täglich. Eigene Fitnessgeräte stehen ebenfalls ganz oben auf der Liste, wobei das Training zu Hause in der Region APAC besonders beliebt ist.
Jetzt geht’s los
Wenn HNWIs sich um Familie und Gesundheit kümmern, bedeutet das nicht, dass sie nur zu Hause bleiben wollen. Nachdem sie mehrere Jahre lang in ihren Möglichkeiten eingeschränkt waren, möchten sie sich nun – wie alle anderen auch – vergnügen.
Dies bewirkt eine höhere Nachfrage nach Unterhaltung, Gastronomie und sozialen Erfahrungen. Sie möchten sich darüber hinaus Luxusgüter und Premium-Dienstleistungen gönnen und Flugmeilen sammeln, indem sie wieder vermehrt fliegen. So stellen wir fest, dass die Ausgaben für das Gastgewerbe (Gourmet-Mahlzeiten und Fünf-Sterne-Hotels) in den letzten zwölf Monaten in allen fünf untersuchten Regionen gestiegen sind, besonders stark in APAC und im Nahen Osten.
Die Welt auf Reisen
Da Reisebeschränkungen kein Thema mehr sind, gehen HNWIs auf der ganzen Welt wieder auf Reisen. Freizeit- und Geschäftsreisen nehmen zu, und die Befragten geben immer mehr Geld für Flüge aus.
Dieser Trend ist in der APAC-Region und im Nahen Osten besonders ausgeprägt – 62 Prozent der Befragten aus dem Nahen Osten gaben im vergangenen Jahr mehr hierfür aus. Die Häufigkeit von Freizeitreisen hat ebenfalls deutlich zugenommen, angeführt von APAC, Europa und dem Nahen Osten, wobei die Nachfrage auch in den nächsten zwölf Monaten stark bleiben dürfte.
Nachhaltiges Wachstum
Kann man sagen, dass die Menschen Nachhaltigkeit stärker als früher in den Vordergrund rücken, da es deutliche Hinweise darauf gibt, dass die Eingriffe des Menschen in die Natur und seine Umweltauswirkungen die Ursache für immer mehr lebensbedrohliche Gefahren sind? Ja, aber zwischen der Absicht und dem Handeln klafft eine erhebliche Lücke.
Nachhaltigkeit wird zwar als wichtiges Thema angesehen, scheint aber bei den täglichen Kaufentscheidungen der meisten HNWIs keine grosse Rolle zu spielen; Genuss, Zerstreuung, Produktinnovation und Design haben hier mehr Einfluss. In Europa und Nordamerika ist man deutlich weniger auf einen nachhaltigen Lebensstil bedacht als in anderen Regionen, wobei der Nahe Osten am umweltbewusstesten ist: 56 Prozent der Befragten versuchen, Produkte aus nachhaltigen Materialien zu kaufen, während etwa die Hälfte versucht, erneuerbare Energien zu nutzen, soweit dies möglich ist.
Finanzielle Gesundheit
Zum Schluss sollten wir uns die finanziellen Gewohnheiten von HNWIs rund um die Welt ansehen. Möglicherweise in Reaktion auf die Unsicherheit nach der Covid-Pandemie nutzen die Menschen die Gelegenheit, mehr zu investieren, und nur wenige investieren weniger als in den Vorjahren. Auch in dieser Hinsicht liegen der Nahe Osten und die APAC-Region mit 67 bzw. 73 Prozent der Befragten an der Spitze. Weitere Informationen zu den Anlagegewohnheiten von vermögenden Privatpersonen finden Sie in unserem vollständigen Bericht.
Ein widersprüchlicher Ausblick
Insgesamt herrscht vorsichtiger Optimismus vor. Die meisten Menschen geben mehr aus, reisen mehr und pflegen sich mehr, aber sie bereiten sich auch auf die Zukunft vor, investieren und achten auf die Auswirkungen ihrer Entscheidungen. Familie, Gesundheit und Resilienz haben aus gutem Grund oberste Priorität. In einer Zeit, in der die Welt mit dem Vermächtnis des Virus, einem unvorhersehbaren finanziellen Ausblick und einem Krieg in Europa zu tun hat, ist es wichtiger denn je, über eine Planung für die Familie und die Finanzen zu verfügen. Wir sollten das Heute geniessen, müssen aber auch auf das vorbereitet sein, was das Morgen bringen mag.
Die vollständigen Umfrageergebnisse finden Sie im Bericht.