Mythos 1: Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt zu investieren
Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Annahme ist für alle, die ihr Vermögen langfristig erhalten und vermehren möchten, jeder Zeitpunkt gut um mit dem Investieren zu beginnen. Vielleicht zahlt sich nicht jede Anlage kurzfristig aus, aber wenn Sie investiert bleiben und eine ruhige Hand bewahren, werden Sie am Ende belohnt.
Es gibt immer gute Gründe zu kaufen oder zu verkaufen. Letztlich lohnt es sich jedoch mehr, einen gezielten Anlageplan zu verfolgen. Geben Sie Ihrem Vermögen die Möglichkeit langfristig zu wachsen.
Mythos 2: Diversifikation ist nur etwas für Angsthasen
Wer diversifiziert, teilt seine Anlagen in unterschiedliche Anlageklassen, Branchen und geografische Regionen auf und verfolgt damit das Ziel das Gesamtrisiko des Anlageportfolios zu reduzieren. Die richtige Allokation Ihrer Vermögenswerte kann fast achtzig Prozent Ihrer Rendite ausmachen. Zu diversifizieren ist also für alle, die ihr Geld anlegen, von höchster Wichtigkeit (nicht nur für die besonders Vorsichtigen!). Die Diversifikation ist eine der effektivsten Strategien zur Reduzierung des Gesamtanlagerisikos.
Mythos 3: Im Heimatmarkt zu investieren ist eine sichere Anlagestrategie
Genau wie Einzeltitel oder ausgewählte Anlageklassen sind auch Länder gewissen Risiken unterworfen. Es empfiehlt sich daher nicht, nur in einem einzigen Land oder einer Region zu investieren. Während beispielsweise Anlagen in China aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs des Landes bis zum März 2021 einen regelrechten Hype erlebten, haben diverse Börsenfachleute ihre Meinung dahingehend geändert und betrachten diesen Markt mittlerweile mit grösserer Vorsicht. China ist aber nicht das einzige Beispiel für eine solche Entwicklung. Denken Sie nur an Grossbritannien nach dem Brexit oder an die Schuldenkrise in Griechenland. In den Heimatmarkt zu investieren ist keine Strategie mit Erfolgsgarantie.
Mythos 4: Das richtige Timing ist der Schlüssel zum Erfolg an den Märkten
«Time in the market» (also investiert bleiben) ist wichtiger als Timing. Es klingt wie ein Klischee und bestätigt sich doch immer wieder. Den “perfekten” Zeitpunkt für Kauf oder Verkauf vorhersagen zu können, ist statistisch gesehen höchst unwahrscheinlich und daher keine sinnvolle Strategie. Anlagen langfristig zu halten lohnt sich hingegen wegen der Zinseszinsen und des Schutzes vor Inflation.
Mythos 5: In einer Finanzkrise ist Cash die beste Wertanlage
Da schwerwiegende Finanzkrisen selten eintreten, sind die Chancen, diese verlässlich vorherzusagen, fast bei null. Finanzkrisen sind gerade deswegen so gravierend, weil niemand mit ihnen rechnet. An Bargeld festzuhalten und auf die nächste Krise zu warten ist jedoch der garantierte Weg, Geld zu verlieren. Ihr Vermögen kann nicht wachsen, wenn Sie es nicht anlegen. Wenn Sie grössere Mengen Bargeld sparen, verzichten Sie damit nicht nur auf Dividenden und Zinserträge. Ihr Geld verliert zudem durch die Inflation an Wert.
Mythos 6: Gold ist der beste Schutz vor Inflationsrisiken
Gold ist seit Jahrtausenden eine beliebte Vermögensanlage. Anlegerinnen und Anleger greifen in turbulenten Zeiten gern auf diese Anlageform zurück. Gold bietet aber keinen garantierten Schutz vor der Inflation. Z.B. betrug von 1988 bis 1991 Wertverlust des US Dollars durch Inflation 17%, während Gold sogar 24% an Wert verlor. (Quelle: Amy Arnott, Anlagestratege bei Morningstar Inc.)
Gold ist ausserdem keine rentable Anlageform. Das heisst, es bringt Ihnen keine Dividenden ein. Es kann zwar durchaus Teil eines diversifizierten Portfolios sein; einen besseren Schutz gegen die Inflation bieten jedoch Aktien.
Mythos 7: Aktien sind nur etwas für spekulative AnlegerInnen
Genau genommen sind Aktien eigentlich etwas für nahezu alle Anlegertypen. Wie hoch der Anteil von Aktien in Ihrem Portfolio letztlich sein sollte, hängt von Ihrer Risikofähigkeit, Ihrer Risikobereitschaft und Ihrem Anlagehorizont ab. Wer bei seinen Geldanlagen spekulativ ausgerichtet ist, hat in der Regel eher Interesse an wachstumsstarken oder konzentrierten Anlagen und wird häufiger kaufen und verkaufen. Für die meisten AnlegerInnen ist diese Strategie jedoch weder machbar noch sinnvoll. Ein besserer Ansatz ist es diversifiziert in Aktien zu investieren (siehe Anlagemythos 2) und seine Anlagen über längere Zeiträume zu halten, um in den vollen Genuss des Zinseszinseffekts zu kommen.
Mythos 8: Intuition ist wertvoller als Strategie
Unsere Intuition rät uns, uns aus Märkten zurückzuziehen, wenn die Kurse fallen und mehr zu kaufen, wenn es über längere Zeit gut läuft. Das Ergebnis dieser Vorgehensweise ist jedoch, dass wir am Ende zu niedrigen Preisen verkaufen und zu hohen Preisen einkaufen – das Gegenteil dessen, was man als sinnvolles Anlegen bezeichnet.
Anstatt auf Ihre Intuition zu hören, besteht der beste Rat darin, eine klare Anlagestrategie zu verfolgen, die auf Ihren persönlichen Zielen basiert und Ihrer Risikobereitschaft Rechnung trägt. Aus diesem Grund ist es so wichtig, sich mit Fachleuten zu beraten, die Ihnen wirklich zuhören, Ihre Bedürfnisse verstehen und Ihnen gemäss Ihrer Lebenssituation, Ihrer Ziele und Ihrer Risikotoleranz einen Plan vorschlagen, bevor Sie entscheiden, wie Sie Ihr Vermögen anlegen möchten.
Mythos 9: Anleihen sind sicherer als Aktien
Anleihen haben in den letzten vierzig Jahren (von 1980 bis 2020) sehr gut abgeschnitten, da die Zinssätze von der Rekordinflation Anfang der 80er Jahre bis zum Negativstand vor einigen Jahren gefallen sind. Hätten Sie jedoch in den letzten drei Jahren nur in Anleihen investiert, wäre Ihr Ergebnis nicht sehr gut ausgefallen. Die meisten Anleihen bieten Ihnen ausserdem keinen Schutz gegen Inflationseffekte und haben in der letzten Zeit eher an Wert verloren. Ein Beispiel dafür ist die österreichische 100-Jahre-Anleihe, die seit ihrer Emission zwei Drittel ihres Werts verloren hat.
Aber ganz sollten Sie festverzinsliche Anleihen noch nicht abschreiben: Anleihen sind derzeit preislich relativ günstig und ein praktisches Instrument für Diversifikation, langfristigen Vermögenserhalt und -zuwachs. Die Frage, die Sie sich stellen müssen, lautet: Mit welchem Mix von Anleihen und Aktien kann ich langfristig meine Anlageziele erreichen?
Mythos 10: An der Börse zu investieren ist reines Glücksspiel
Wussten Sie, dass Sie im Casino beim Single Deck Blackjack angeblich die höchsten Gewinnchancen haben? Bei einer Gewinnchance von bis zu 49,7 Prozent klingt das nach einem guten Deal, oder? Wenn Sie 1994 ein “ausgewogenes” Anlageportfolio (fünfzig Prozent Aktien und fünfzig Prozent festverzinsliche Anlagen) in US-Dollar eröffnet haben, lagen Ihre Chancen auf einen positiven Jahresabschluss zwischen 1994 und 2022 allerdings bei 79,3 Prozent.
Beim Spielen kommt es auf das Glück an. Wenn Sie bei Geldanlagen einen konsequenten Ansatz verfolgen, basiert Ihr Erfolg auf der richtigen Strategie für einen langfristigen Vermögensaufbau.
Niemand weiss, was die Zukunft bringt. Durch eine solide Finanzplanung und Diversifikation können Sie jedoch dafür sorgen, dass Ihre Anlagen Sie nicht nur vor Inflationseffekten schützen, sondern Sie auch Ihren persönlichen Zielen näher bringen. Seit mehr als 130 Jahren baut Bank Julius Bär ihre Anlageexpertise und ihr Anlageangebot weiter aus. Eine unserer wichtigsten Erkenntnisse dabei ist die, dass jeder Mensch bei Geldanlagen ganz eigene Bedürfnisse und Vorstellungen hat. Diesen sollte man zuhören, anstatt auf gängige Redewendungen zu vertrauen.