Unterschiede zwischen fungiblen und nicht-fungiblen Token
«Nicht-fungibel» ist zum einen ein Begriff, mit dem man Dinge wie Möbel, einen Stein oder ein Kunstwerk beschreiben könnte. Die Einzigartigkeit spielt eine Rolle, aber durch NFTs werden auch besondere Rechte an dem betreffenden Gegenstand verliehen. Diese sollen den Eigentumsanspruch an solchen Gegenständen darstellen. Sie erlauben es uns, Kunstwerke, Sammlerstücke, Autos und selbst Immobilien zu tokenisieren. Es kann jeweils nur einen Eigentümer geben, und der ist in einer Blockchain sicher niedergelegt. Es ist somit nicht möglich, den Eigentumsnachweis zu verändern und/oder ein NFT zu kopieren und einzusetzen und damit ein neues NFT zu schaffen (was Menschen aber nicht daran hindert, es dennoch zu tun!). «Fungible» Gegenstände können andererseits gehandelt werden, da sie sich mehr über ihren Wert als über ihre Einzigartigkeit definieren. Ethereum-Token (ETH) oder US-Dollar beispielsweise sind fungibel, da 1 ETH bzw. 1 USD gegen 1 EHT bzw. 1 USD austauschbar ist.
Für NFTs gibt es viele Anwendungsmöglichkeiten
NFTs sind nicht nur Bilder von Affen, die beim Verkauf Tausende von Dollar einbringen. Diese durch die Blockchain ermöglichte Technologie kann den Urhebern/Künstlern, der Community und dem Durchschnittsanleger einen Teil ihrer Verfügungsmacht zurückgeben.
- Individueller Urheber/Künstler – Verkauften Künstler früher ein Kunstwerk oder einen digitalen Gegenstand, stellte diese eine Transaktion die einzige monetäre Einnahmequelle dar. Durch Smart Contracts in Blockchains kann der Urheber/Künstler für jeden weiteren Verkauf des betreffenden Gegenstands automatisch eine Tantieme einbinden.
- Community – Social-Media-Megatech-Plattformen, welche Kontrolle über die Community ausüben, werden an Macht verlieren. Wenn Sie jemanden kennen, der versucht, in diesen Communitys zum «Influencer» aufzusteigen, werden Sie vielleicht hören, dass diese Person den Plattformen ihre Zeit und ihr Geld gibt, obwohl es sich um ihre eigenen Inhalte handelt. NFT-Blockchain-Plattformen sind so konzipiert, dass sie von der Nutzer-Community gesteuert werden. Viele dieser Plattformen existieren zwar noch nicht lange und werden aktuell unter Umständen von Kryptowährungsfonds beherrscht, die ihnen das Seed-Kapital zur Verfügung gestellt haben, doch gehen wir davon aus, dass dieser Anteil im Laufe der Zeit abnimmt.
- Der Durchschnittsanleger – Bei Investitionen in Sammlerstücke und Kunst waren die Eintrittsbarrieren bisher hoch. Mit NFTs ist durch die Tokenisierung der Einstieg in seltene Kunstwerke möglich geworden. So wurde beispielsweise Picassos Gemälde «Fillette au béret» von Sygnum bank im Juli 2021 (in Zusammenarbeit mit Artemundi) in die Blockchain tokenisiert. Damit werden erstmalig die Eigentumsrechte an einem Picasso (oder einem beliebigen anderen Kunstwerk) von einer regulierten Bank in die öffentliche Blockchain eingetragen. Anleger können dadurch «Anteile» an dem Kunstwerk (sogenannte Art Security Token, ASTs) in Anfangsstückelungen zu CHF 5 000 erwerben und damit handeln.
Was verbindet Kryptowährungen, NFTs und das Metaversum?
Kryptowährungen/Token sind digitale Vermögenswerte, die elektronisch ausgegeben und übertragen werden. Sie besitzen einen festgelegten Wert, sind ein Tauschmittel und können als Rechnungseinheit dienen. Bekannte Kryptowährungen sind unter anderem Bitcoin, Ethereum und Stablecoins.
Aktuell werden NFTs auf digitalen Marktplätzen gehandelt. Dabei sind Kryptowährungen das Zahlungsmittel, die Ethereum-Blockchain ist das bevorzugte dezentrale Ledger. NFTs werden in der Regel dazu benötigt, eine Identität zu schaffen, einer Community beizutreten und sich an virtuellen sozialen Erfahrungen zu beteiligen. Menschen können Gegenstände im Metaversum verkaufen oder kaufen und sie über das Internet übertragen.
Digitale Vermögenswerte sind die Währung, die man braucht, um im virtuellen Metaversum aktiv zu sein. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Metaversum-Nutzer mit der Weiterentwicklung der Technologieplattform steigen wird. Letzten Endes soll das Metaversum einmal in etwa so funktionieren wie in Steven Spielbergs Kinofilm «Ready Player One». Aber so weit ist es definitiv noch nicht.
Fortschritt
Der rasche Aufstieg von NFTs ist ein Nebeneffekt des Megatrends der Digitalisierung, der Dezentralisierung und der Rückführung von Macht an die Menschen. NFTs entwickeln sich derzeit zu Sammlerstücken und zu einem Anlageformat, und daher gibt es Unternehmen, in denen Anleger ein Engagement aufbauen können.
Die unmittelbarsten Nutzniesser sind Firmen, die in erster Linie Inhalte oder Markenwaren verkaufen. Dies kann den Ertrag direkt steigern. Darüber hinaus können NFTs Transaktionen am Sekundärmarkt beschleunigen und damit für diese Unternehmen höhere Tantiemen bringen (sofern die Smart Contracts entsprechende Tantiemen vorsehen). Bei solchen Unternehmen handelt es sich unter anderem um Anbieter von Videospielen, Spielzeug und Spielen sowie Markenprodukten. In zweiter Reihe gehören zu den Nutzniessern Plattformen für die Erstellung, das Minting, das Staking und den Handel von NFTs am Sekundärmarkt. Dabei kann es sich um Social-Media-, Spiele- oder selbst traditionelle Broker-Unternehmen handeln.
Nachteile haben durch das NFT-Thema generell Intermediäre/Mittler, die bisher die Ersteller von Inhalten von ihren Konsumenten abgekoppelt haben. Die zweifellos am stärksten gefährdeten Unternehmen sind die Walled Garden Megatech-Plattformen, deren gigantische Ökosysteme Konsumenten und Ersteller gleichermassen gezwungen haben, sich zusammenzuschliessen und ihre Urheberrechte abzutreten und es zuzulassen, dass ihre Daten mittels Zielgruppenwerbung monetisiert werden. Diese Megatech-Unternehmen sehen sich eindeutig Dezentralisierungsrisiken ausgesetzt, durch welche die Erträge unter Druck geraten. Sie versuchen nach unserer Einschätzung, ihre Position durch die Schaffung eigener Kryptowährungen, E-Wallets und sogar Metaversen abzusichern.
In das Metaversum investieren
Das Metaversum befindet sich noch ganz am Anfang, und es wird noch viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, dauern, bis es auch nur annähernd seinen endgültigen Status erreicht hat. Bis dahin werden Mittel in Milliardenhöhe nötig sein, um die Infrastruktur aufzubauen und die technologischen Hürden zu überwinden, die eine umfassende Umsetzung des Metaversums heute noch verhindern. Die gewaltigen Einnahmemöglichkeiten ziehen viele Unternehmen an, die sich durch Investitionen als künftige Marktführer im Metaversum positionieren wollen. Ein bekanntes Beispiel ist Meta, das sich verstärkt in den Bereichen Virtual Reality und Augmented Reality (Erfahrungen und Produkte) aufgestellt hat. Allerdings liegt diese Ertragschance noch in weiter Zukunft, während die Kosten bereits die Rentabilität und die Bewertungen der Unternehmen belasten. Wir bevorzugen für ein Engagement im Metaversum deshalb Unterthemen und Einzeltitel im Rahmen unseres Themas «Digitaler Umbruch». Diese Unternehmen sind nicht unmittelbar abhängig vom Metaversum. Sie werden also von anderen Faktoren profitieren, doch könnte das Metaversum künftig eine grössere Rolle in ihren Geschäftsmodellen spielen.
Ein weiterer Ansatz, um am Aufstieg des Metaversums teilzuhaben, geht über die hier beschriebenen NFTs. Das Spektrum der virtuellen Erfahrungen in unserem Alltag dürfte grösser werden, und damit wird auch die Nachfrage nach nicht-fungiblen Token steigen und diese werden an Wert gewinnen. Wir weisen Anleger allerdings auf die Schwierigkeiten der objektiven Bewertung eines digitalen Vermögenswerts hin. Diese könnten bei bestimmten Aktiven spekulative Geschäfte begünstigen.